Nachhaltige Vielfalt: Flexible Räume für eine lebendige Kulturszene

Menschen im Eingang der Tate Modern in London
Aktuelles I Foto: Massimo Virgilio, unsplash

In einer sich ständig wandelnden Kulturlandschaft werden flexible Raumkonzepte für Kulturimmobilien zunehmend unverzichtbarer. Flexibilität spielt eine wesentliche Rolle, wenn es darum geht, die Vielfalt kultureller Angebote zu erhöhen, nachhaltige Prinzipien zu integrieren und kulturelle Identitäten weiterzuentwickeln. Gleichzeitig bringt die Erweiterung traditioneller Raumkonzepte um Flexibilität viele Herausforderungen mit sich. So steht häufig die Frage im Mittelpunkt, wie Räume so gestaltet werden können, dass sie ihre historische und kulturelle Bedeutung und die damit verbundene Identität bewahren und gleichzeitig für unterschiedliche Veranstaltungen und Nutzungsformate nutzbar sind.

Nachhaltigkeit als Kernelement
Flexible Räume bieten Kultureinrichtungen die Möglichkeit, ihr Angebot veränderbar und dynamisch zu gestalten und an wechselnde Bedürfnisse und Anforderungen (ob von Besuchenden oder Künstlerinnen und Künstlern) anzupassen. Durch die variable Nutzung können unterschiedliche Veranstaltungen, von Konzerten über Ausstellungen bis hin zu Workshops, in einem einzigen Raum stattfinden. Dies ermöglicht nicht nur eine optimale Nutzung und Auslastung der vorhandenen Flächen, sondern fördert auch die Vielfalt und Attraktivität des kulturellen Angebots. Zudem geht der Einsatz flexibler Raumkonzepte in Kulturimmobilien Hand in Hand mit einem verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit. Durch eine effiziente Rumnutzung können Energiekosten gesenkt und Ressourcen geschont werden. Gleichzeitig ermöglicht die multifunktionale Nutzung von Räumen eine Reduzierung des Flächenbedarfs, was zu einer ökologisch verantwortungsvollen Raumplanung beiträgt. Auch der Bedarf an zusätzlichem Raum, der meist durch An- oder Neubauten gedeckt wird, kann durch eine optimale Nutzung der vorhandenen Räume gedeckt werden. Damit wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die langfristige Finanzierbarkeit der Einrichtung gefördert.

Flexibilität in der Planung
Bei der Neuplanung von Kulturimmobilien ist es wichtig, das Konzept der flexiblen Raumnutzung zu berücksichtigen, ohne aber die Anforderungen an einen spezialisierten „Spitzenraum“ zu vernachlässigen. Die Architektur muss von vornherein auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Nutzungen und Nutzenden ausgerichtet sein. Von modularen Wänden über öffenbare Fassaden bis hin zu verschiebbaren Bühnen – die Möglichkeiten sind vielfältig. Ein gelungenes Beispiel hierfür ist der Salle de Spectacle Polyvalente von Lacaton & Vassal in Lille, bei der durch die Planung und die Anordnung flexibler Elemente eine einzigartige Anpassungsfähigkeit erreicht wurde. Aber auch bei der Umstrukturierung bestehender Kulturimmobilien aufgrund eines gestiegenen Raumbedarfs muss die Betrachtung und Bestandsanalyse immer unter dem Aspekt einer nachhaltigen Raumnutzung erfolgen. Die Belegungsplanung stellt dabei einen zentralen und wichtigen Aspekt dar, der bereits im Vorfeld einer konkreten Raumplanung erfolgen kann und Aussagen zu Potenzialen und Herausforderungen trifft.

Identität im Fokus
Bei der Planung von flexibel nutzbaren Räumen besteht die größte Herausforderung darin, deren Identität nicht zu verwässern. Ein Raum muss nicht nur funktional sein, sondern auch einen emotionalen Bezug zu den Nutzenden herstellen. Dies erfordert eine sensible Gestaltung, und einen bewussten Umgang mit architektonischen Elementen, die Möglichkeiten der Raumnutzung aufzeigen, unterstützen und fördern. So können einerseits zusätzliche Gestaltungskomponenten wie beispielsweise Beleuchtungskonzepte, zur Inszenierung und Identitätsbildung von Räumen und Gebäuden beitragen. Andererseits können bereits raumbildende Elemente wie Stützen, Unterzüge oder Tragwerke allgemein in ihrer Form und Darstellung zur Unverwechselbarkeit und Multifunktionalität beitragen. Generell sollte ein multifunktionaler Raum demnach so gestaltet sein, dass er durch seine Struktur und Atmosphäre unterschiedliche kulturelle Erlebnisse unterstützt, ohne seine Einzigartigkeit zu verlieren.

Insgesamt zeigen innovative Raumkonzepte für Kulturimmobilien nicht nur die Bereitschaft zur Anpassung an steigende und sich ständig wandelnde Anforderungen, sondern auch das Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und kultureller Identität. Die erfolgreiche Integration dieser Konzepte ermöglicht nicht nur eine flexible Raumnutzung, sondern stellt auch eine nachhaltige Basis für die Zukunft des Kultursektors dar.

 

Ein Beitrag von Rebecca Heinzler, Beratung.

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