Ertragssteigerungen in Kulturinstitutionen: Wege zur nachhaltigen Relevanz und finanziellen Stabilität

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Aktuelles I Foto: igorovsyannykow, pixabay

Die Notwendigkeit für Ertragssteigerungen in Kulturinstitutionen ist angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen größer denn je. Haushaltsrestriktionen und die zunehmende Konkurrenz durch zahlreiche Freizeitangebote zwingen Museen, Theater und andere kulturelle Einrichtungen dazu, neue Wege zu finden, um ihre Relevanz zu bewahren und gleichzeitig finanzielle Stabilität zu sichern.

Viele Kulturinstitutionen sehen sich mit gekürzten staatlichen Förderungen und knappen Budgets konfrontiert. Diese finanziellen Engpässe erfordern innovative Strategien, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und qualitativ hochwertige Programme anzubieten. In einer Welt, in der Freizeitangebote vielfältig und leicht zugänglich sind, konkurrieren Kulturinstitutionen mit zahlreichen Alternativen um die Aufmerksamkeit des Publikums. Von Streaming-Diensten bis hin zu Freizeitparks – das Angebot ist riesig und Kulturinstitutionen müssen sich behaupten, um relevant zu bleiben.
Um die Relevanz von Kulturinstitutionen zu erhalten und auszubauen, müssen sie innovative Ansätze entwickeln, um ein breiteres und vielfältigeres Publikum anzuziehen. Dabei können Kultureinrichtungen an drei wesentlichen Punkten ansetzen:

Anpassung und Ausbau des Kernangebots
Kulturinstitutionen haben die Möglichkeit, ihr Kernangebot zu modernisieren und zu erweitern, um ein breiteres Publikum anzusprechen und zusätzliche Einnahmen zu generieren:

  • Integration von digitalen Angeboten: Die Einführung von digitalen Angeboten oder Elementen kann die Reichweite erheblich vergrößern. Diese Angebote ermöglichen es, ein breiteres Publikum zu erreichen und ggf. sogar zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Ein Beispiel sind die Arbeiten und Ideen den teamLab Borderless, die an verschiedenen Orten der Welt für Begeisterung sorgen.
  • Verbessertes Storytelling: Durch kreatives und packendes Storytelling können historische und kulturelle Kontexte lebendig und ansprechend vermittelt werden. Dies erhöht nicht nur das Engagement der Besuchenden, sondern kann auch dazu beitragen, neue Zielgruppen zu gewinnen. Die Verwendung von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) kann hierbei ebenfalls wirkungsvoll sein.
  • Bildungs- und Outreach-Programme: Spezielle Programme für Besuchende aller Alters- und Interessensgruppen fördern die kulturelle Bildung und schaffen langfristige Beziehungen. Workshops, Schulprogramme und Community-Engagement-Initiativen können dabei helfen besonders junge Menschen frühzeitig für kulturelle Themen zu begeistern und ihre Bindung an die Institution zu stärken.

Anpassung und Ausbau des ergänzenden Angebots
Neben der Verbesserung des Kernangebots können Kulturinstitutionen ihr erweitertes Angebot ausbauen, um zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen und ihre Marke zu stärken:

  • Weiterentwicklung zu Dritten Orten: Dritte Orte eröffnen Begegnungsräume für eine diverse Stadtgesellschaft. Kulturinstitutionen können dadurch ihre Einrichtung öffnen und breiter zugänglich machen. Das Museum für Kunst & Gewerbe beispielsweise hat hierfür im Jahr 2020 den Freiraum als offenen Projektraum und Treffpunkt eingeführt.
  • Shops und Merchandising: Der Verkauf von thematisch passenden Produkten bietet nicht nur eine zusätzliche Einnahmequelle, sondern stärkt auch die Markenpräsenz der Institution. Kreative und exklusive Merchandise-Artikel, die auf die Sammlungen oder Themen des Hauses abgestimmt sind, führen zu erhöhten Verkaufszahlen und können auch über die Besuchenden hinaus Personen ansprechen.
  • Eventvermietung: Die Vermietung von Räumlichkeiten für private und geschäftliche Veranstaltungen kann eine lukrative Einnahmequelle sein. Zudem erhöht sie die Sichtbarkeit der Institution und bietet die Möglichkeit, neue Zielgruppen anzusprechen. So nutzen viele Museen und Galerien ihre beeindruckenden Räumlichkeiten für Hochzeiten, Firmenfeiern und andere Events.

Marketingoptimierung
Ein effektives Marketing ist entscheidend, um die Sichtbarkeit und Attraktivität von Kulturinstitutionen zu erhöhen. Verschiedene Maßnahmen können dazu beitragen, die Marketingstrategien zu optimieren:

  • Online-Ticketing: Ein benutzerfreundliches Online-Ticketing-System erleichtert den Buchungsprozess für Besuchende und ermöglicht es der Institution, wertvolle Daten zu sammeln, die für zielgerichtete Marketingkampagnen genutzt werden können. Diese Systeme bieten auch Möglichkeiten für Upselling und Cross-Selling von Zusatzangeboten.
  • Systematischer Markenaufbau: Ein starkes und konsistentes Markenimage hilft, die Einzigartigkeit der Institution hervorzuheben und eine emotionale Verbindung zum Publikum aufzubauen. Regelmäßige und kohärente Kommunikationsmaßnahmen spielen hierbei eine wichtige Rolle.
  • Social-Media-Aktivitäten: Eine aktive Präsenz auf Social Media Plattformen ermöglicht direkte Interaktionen mit dem Publikum, fördert die Bekanntheit und kann neue Zielgruppen erschließen. Durch gezielte Kampagnen und ansprechenden Content können Kulturinstitutionen ihre Reichweite erhöhen und das Interesse am Besuch ihrer Einrichtungen wecken.
  • Data Analytics: Die Nutzung von Datenanalysen zur Optimierung von Marketingstrategien und Besucherangeboten ermöglicht es, fundierte Entscheidungen zu treffen und die Effektivität von Maßnahmen zu messen. Datengetriebene Entscheidungen helfen dabei, Marketingbudgets effizient einzusetzen und gezielte Angebote für verschiedene Besuchersegmente zu entwickeln.

Die genannten Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität bieten zahlreiche Vorteile für Kulturinstitutionen. Durch die Diversifizierung der Einnahmequellen und die Einführung innovativer Angebote können zusätzliche finanzielle Mittel generiert werden. Personalisierte Erlebnisse und maßgeschneiderte Programme fördern zudem die langfristige Bindung der Besuchenden. Digitale Angebote und gezielte Marketingstrategien tragen dazu bei, neue Zielgruppen zu erreichen und die Reichweite der Institution zu vergrößern, wodurch das Publikum erweitert wird. Schließlich hilft ein starkes Markenimage in Kombination mit innovativen Angeboten den Kulturinstitutionen, sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld besser zu behaupten und Relevanz zu erhöhen.

Ausblick: Konkrete Maßnahmen und Fallbeispiele
Um konkrete Maßnahmen zur Ertragssteigerung und ihre Umsetzung in der Praxis genauer vorzustellen, wird actori bis Ende des Jahres auf ihrem LinkedIn Account inspirierende Beispiele und Best Practices aus verschiedenen Kulturinstitutionen zeigen. Diese Serie wird detaillierte Einblicke und praxisnahe Tipps bieten, um Kulturinstitutionen bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer eigenen Strategien zu unterstützen.

Gerne unterstützt actori Sie auch bei Ihrem individuellen Vorhaben in diesen Bereichen.

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Ein Artikel von Dr. Nora Pähler vor der Holte, Projektleitung.

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